Amazon Prime Video zeigt ab heute zahlenden Prime-Abonnenten Werbung und bittet für die gewohnte Werbefreiheit noch einmal extra zur Kasse. Die Verbraucherzentralen halten die Änderung für unwirksam, haben Amazon abgemahnt und möchten sogar Klage einreichen.
Amazon Prime Video: Serien und Filme ab heute mit Werbung
Mit dem heutigen Tag hat Amazon das berühmte Prime-Paket noch einmal deutlich abgewertet. Nach starken Einschränkungen beim Musikdienst Prime Music, dem Wegfall der Amazon-Kreditkarte und nicht zuletzt einer satten Preiserhöhung um fast 30 Prozent immer Sommer 2022, ist ab dem heutigen 05. Februar 2024 nicht einmal mehr werbefreies Streaming im inzwischen 90 Euro teuren Amazon-Prime-Jahresabonnement enthalten.
Weniger als fünf Monate nach der ersten Ankündigung ist es vorbei mit dem werbefreien Film- und Seriengenuss bei Amazon Prime Video. Ab heute bekommen zahlende Prime-Abonnenten während der Wiedergabe Werbung präsentiert. Amazon spricht von zwei bis dreieinhalb Minuten pro Stunde. Das ist zwar deutlich weniger als im linearen TV, wo bis zu zwölf Minuten Werbung pro Stunde erlaubt sind, stellt aber natürlich trotzdem eine wesentliche Verschlechterung des Prime-Video-Angebotes dar.
Wer weiterhin ohne Werbung streamen möchte, muss extra zahlen. 2,99 Euro pro Monat verlangt Amazon für das Upgrade auf Prime Video Ad Free. Völlige Werbefreiheit für drei Euro im Monat? Nein! Amazon schränkt das Ad-Free-Angebot ein: „Live-Events wie Sport und Inhalte, die über Amazon Freevee (wo verfügbar) angeboten werden, enthalten weiterhin Werbung“ heißt es. Außerdem berichten Prime-Video-Nutzer in den USA, wo die neue Werbung schon länger aktiv ist, dass sie mit der gebuchten Ad-Free-Variante zwar keine nervige Werbung mehr während Filmen und Serien bekommen – wohl aber weiterhin Pre-Roll-Werbespots bzw. „Empfehlungen“ vor dem Beginn der Wiedergabe.
Verbraucherzentrale Bundesverband klagt gegen die neue Werbung bei Amazon Prime Video
Die Verbraucherzentralen sind mit der neuen Werbung bei Amazon Prime Video nicht einverstanden – und wollen dagegen klagen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband, kurz vzbv, sieht eine versteckte Preiserhöhung und eine „wesentliche Vertragsänderung“, für die sich Amazon die Zustimmung seiner Nutzer einholen müsse:
„Amazon darf seine Prime-Video-Kunden nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Das ist eine Missachtung von Verbraucherrecht. Nutzer müssen zustimmen, wenn sie wie in diesem Fall von erheblichen Vertragsänderungen betroffen sind. Mit der Klage geht der vzbv gegen die einseitige Änderung des Anbieters vor. Prime-Video-Nutzer haben nach Ansicht des vzbv weiterhin Anspruch auf die werbefreie Option für den bisher vertraglich vereinbarten Betrag.“
Ramona Pop, Vorständin beim vzbv
Der vzbv hat die Amazon Digital Germany GmbH zunächst abgemahnt und wird nun gegen das einseitige Vorgehen klagen. Ich drücke die Daumen!
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