Hast du in den letzten Tagen auf deinem Fire TV Stick oder Cube beim Öffnen einer App eine Warnung eingeblendet bekommen? Wenn ja, dann bist du wahrscheinlich direkt von Amazons neuester Sicherheitsmaßnahme betroffen. Amazon geht jetzt aktiv gegen Apps vor, die unlizenzierte Inhalte nutzen oder den Zugriff darauf ermöglichen. Das sind natürlich ganz schlechte Nachrichten für alle, die die bisherige Offenheit der Fire-TV-Geräte zu schätzen wissen.
Amazon Fire TV: Was bedeutet die neue Warnung?
Die neue Warnmeldung auf dem Fire TV signalisiert, dass eine installierte App von Amazon als Quelle für unlizenzierte (illegale) Inhalte identifiziert wurde und kurz vor der Blockade steht.
Amazon hat begonnen, ein serverseitiges Update auszurollen, das spezifische Apps auf deinem Gerät markiert. Wenn du eine App startest, die auf der internen schwarzen Liste von Amazon steht, erscheint nun ein prominenter Hinweis auf dem Bildschirm. Die Warnmeldung informiert dich darüber, dass die App nach der Auffassung von Amazon Zugriff auf unlizenzierte Inhalte bietet und deshalb deaktiviert wird.

Aktuell befindet sich Amazon offenbar noch in einer „Warnphase“. Du hast derzeit noch zwei Optionen:
- Die Warnung bestätigen und die App trotzdem starten
- Die App direkt deinstallieren.
Das ist aber offenbar nur der erste Schritt. Es ist davon auszugehen, dass diese Warnhinweise in Zukunft durch eine vollständige Blockade ersetzt werden. Die betroffene App lässt sich dann gar nicht mehr öffnen und nutzen.
Amazon hat eine Hilfeseite eingerichtet, auf der die häufigsten Fragen zu der neuen Warnmeldung beantwortet werden.
Welche Fire TV Apps sind von der Blockade betroffen?
Es ist wichtig zu verstehen, dass es hier (noch) nicht um legale Media-Player wie VLC, Plex oder Kodi geht.
Die neue Maßnahme zielt auf Drittanbieter-Apps ab – die via Sideloading auf den Stick gelangen – und deren Hauptzweck offensichtlich darin besteht, kostenpflichtige Inhalte gratis anzubieten. Dazu gehören illegale Sport-Streams, aktuelle Kinofilme oder Pay-TV-Inhalte, für die normalerweise ein kostenpflichtiges Abo notwendig ist. Das Problem ist real: Auf Online-Marktplätzen werden Amazon Fire TV Sticks gehandelt, die solche Apps vorinstalliert haben und von ihren dubiosen Verkäufern gezielt damit beworben werden.
Amazon begründet den harten Schritt mit dem notwendigen Schutz von Rechteinhabern und auch dem Schutz der Kunden vor potenziell unsicherer Software. Ein internes Prüfverfahren soll dabei helfen, die schwarzen Schafe im App-Angebot automatisiert zu identifizieren.
Der technische Hintergrund: So erkennt und blockiert Amazon „böse“ Apps
Für Technik-Interessierte stellt sich die Frage: Wie unterscheidet Amazon eine „gute“ von einer „bösen“ Fire TV App? Die Erkennung basiert aktuell nicht auf einer Analyse des Inhalts, der gestreamt wird.
Stattdessen gleicht Amazon wahrscheinlich den sogenannten Package Name (Paketnamen) der Anwendung ab.
Jede Android-App (und bis auf den neuen Fire TV Stick Select basieren die Geräte auf Android) hat eine eindeutige ID (z. B. com.beispiel.illegalerstream). Amazon führt offenbar eine schwarze Liste mit Paketnamen, die als Piraterie-Software bekannt sind. Beim Start der App wird diese ID geprüft – und die Blockade greift.
Die Freiheit stirbt immer zentimeterweise
Amazons Kampf gegen Piraterie ist verständlich, doch der Preis dafür könnte hoch sein. Für viele langjährige Fire-TV-Nutzer ist das nämlich ein Schock. Die große Stärke der Boxen und Sticks war immer die Offenheit: Man war eben – anders als beim Apple TV und ähnlichen Geräten – nicht im „goldenen Käfig“ von Amazon gefangen, sondern konnte dank Sideloading nahezu jede Android-App installieren und nutzen. Diese Ära der Freiheit scheint zu enden. Die Frage, die bleibt: Wenn heute illegale Apps blockiert werden, trifft es morgen vielleicht legale Lieblinge wie Kodi?
Jetzt seid ihr dran: Habt ihr die Warnung schon gesehen? Findet ihr Amazons Schritt richtig oder einen Angriff auf die Nutzerfreiheit? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!

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